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Die Geschichte des Farbfilms

Allgemein,  Geschichte der Filmtechnik,  Postproduction,  Premiere

Entdecke die Entwicklung des Farbfilms: Von der aufwendigen Handkolorierung über einfarbige Tonung bis hin zu bahnbrechenden Erfindungen von Technicolor und Agfacolor.

Die Anfänge des Farbfilms

In den Anfängen der Filmgeschichte hat man die Filmstreifen noch von Hand koloriert. 1902 wurden für den Film «Reise zum Mond» beispielsweise 21 Frauen engagiert, die ausschliesslich die Filmstreifen bemalten.

Arbeiterinnen kolorieren Filmstreifen um 1900

Eine geübte Arbeiterin konnte am Tag maximal 8 bis 9 Meter Film bearbeiten. Das entsprach etwa 150 Frames bzw. einer Filmdauer von 6 Sekunden. Das kostete Zeit und Geld!

Farbfilm aus "Reise zum Mond"

Das Kinemacolor System

1906 erfand der britische Fotograph George Albert Smith das Kinemacolor System. Eines der ersten Verfahren, um Filme in Farbe zu drehen.

George Albert Smith und das Kinemacolor System

Dabei hat man jedes Bild abwechselnd mit einem roten oder grünen Filter aufgenommen und dann durch einen abwechselnden roten und grünen Filter projiziert.

Funktionsweise Kinemacolor System

Auf diese Weise kreierte man eine optische Täuschung mit erstaunlichem Resultat. Doch die Filme hatten ein Problem mit den Farbsäumen. Vorallem bei Objekten, die sich schnell bewegten. Und es fehlte die Farbe Blau. 

Filmbeispiel Kinemacolor System

Einfarbige Tonung und Viragierung

Aus diesem Grund setzten 80% der Filmemacher bis in die Zwanzigerjahre vorallem auf einfarbige Tonung und Viragierung. Dabei versuchte man mit unterschiedlich gefärbten Szenen gezielt Stimmungen auszudrücken und Spannung zu erzeugen. 

Farbfilm mittels Viragierung

Die Viragierung

Bei der Viragierung hat man einzelne Abschnitte der Positivkopie in eine Farbe getaucht. Dabei verfärbten sich lediglich die hellen Bildpartien.

Beispiel Viragierung

Die Tonung

Bei der Tonung hingegen verfärbten sich nur die dunklen Teile des Bildes, da lediglich die Silberpartikel auf dem Film chemisch umgewandelt wurden. Die hellen Partien blieben unverändert. 

Beispiel Tonung

Einfluss des Tonfilms

Mit dem Siegeszug des Tonfilms in den Dreissigerjahren konnten diese Verfahren nicht mehr angewendet werden. Die Färbung des Filmmaterials beschädigte die Tonspur. Eine neue Lösung musste gefunden werden, und die kam schliesslich von Technicolor. 

Technicolor

Technicolor entwickelte ein völlig neues Verfahren, um natürliche Farben einzufangen. Dafür setzte man einen Strahlenteiler mit einem halbdurchlässigen Spiegel in der Mitte ein. Damit konnte man drei Farben auf drei separaten Streifen einfangen. Diese presste man anschliessend auf einen durchsichtigen Streifen, wodurch ein vollständiges Farbbild entstand. 

Funktionsweise Technicolor

Auf diese Weise entstand 1939 im Film der «Zauberer von Oz» einer der eindrucksvollsten Momente des Kinos:

Dorothy öffnet die Tür zu Oz, und die Farbe des Films wandelt sich von einem staubigen Sepiaton in ein lebendiges Farbspektrum. Eine Szene mit Symbolcharakter, denn sie läutete gleichzeitig eine neue Ära des Filmemachens ein.

Filmausschnitt Zauberer von Oz

Agfacolor

Fast zeitgleich entwickelte man in Deutschland den Mehrschichten Farbfilm nach dem Agfacolor Verfahren. Hierbei sorgt eine mehrschichtige Filmemulsion dafür, dass auf chemischem Wege Farben entstehen. Ein Verfahren, das sich mit vielen Weiterentwicklungen jahrzehntelang gehalten hat.

Schichtaufbau Agfacolor

Der Einzug der Digitaltechnik in den Film hat schliesslich die Farbaufnahme revolutioniert. In Verbindung mit Editing Software ist der künstlerischen Freiheit heutzutage fast kein Grenze mehr gesetzt!

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