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Sony FX2 Test – die beste Hybrid-Kamera?

Kameratechnik

Die Sony FX2 ist die neueste Kamera der Cine Line und verbindet vieles aus der A7 IV und FX3 in einem neuen Gehäuse. Wir hatten die erste FX2 in der Schweiz exklusiv im Test und haben sie intensiv in realen Drehs ausprobiert. Ist das die vielseitigste Kamera für Content Creator, Filmemacher und hybride Fotografen?

Sucher – ein Spektakel

Roman Lehmann mit Sony FX2 beim Durchblick in den Sucher

Der neigbare Sucher war für uns im Alltag eines der besten Features. Er lässt sich um 90 Grad neigen und lässt viel Spielraum im Handling. Im Vergleich zur sündteuren Sony A9 III haben wir in der Praxis kaum einen Unterschied gespürt – obwohl die Auflösung mit 3 Millionen Bildpunkten nominell deutlich niedriger ist.

Monitor – kein Spektakel

Anders sieht es beim Monitor aus. Mit rund 1 Million Pixeln und 750 Nits ist er in der Praxis oft schwer abzulesen – besonders im Outdoor-Einsatz. Das fällt im Vergleich zur Panasonic S1H II oder modernen Smartphones deutlich auf. Zwischen FX2 und FX3 (erste Version) haben wir beim Monitor keine praktischen Unterschiede festgestellt. Es bleibt ein Bereich mit Verbesserungspotential.

Aufnahme – nicht up to date

Die Spec Sheets könnten einem den Eindruck vermitteln, dass die FX2 genauso tickt wie die FX3: Dieselben Auflösungen, gleiche Framerates und Codecs. Doch: das Bild bei 4K und 50 oder 60p croppt mit einem Faktor von 1.5. So muss man sich bei 4K50 praktisch mit einer APS-C Kamera begnügen. Was natürlich wieder einen Einfluss auf die Objektivwahl hat. Eine technische Einschränkung, die uns Videoleute doch massiv einschränkt.

4K 100p oder 120p sucht man übrigens vergebens! Wie auch 25p im H.265 Codec.

Stabilisierung fast wie auf Gimbal

Gerade im D-Active Modus konnten wir feststellen: Die FX2 stabilisiert so gut, dass wir teilweise dachten, wir hätten einen Gimbal verwendet. Wow!

Autofokus – solid

Offiziell soll der neue Autofokus 30 Prozent besser sein. Bei Menschen ist der Unterschied zur FX3 kaum spürbar. Aber bei Fahrzeugen, Tieren und sogar Insekten zeigt die FX2 ihre KI-Stärken.

Besonders überzeugt hat uns die Möglichkeit, im Autofokusbetrieb mit dem Fokusring zwischen Gesichtern zu wechseln. Eine praktische Hilfe, wenn man nicht ständig aufs Display schauen oder tappen will.

Lowlight – Überraschend stark

Die FX2 nutzt den Sensor der A7 IV. Erwartet hätten wir eine deutlich schlechtere Lowlight-Leistung als bei der FX3. Doch unser Test zeigte. Bis etwa 12’800 ISO liefert die FX2 bessere Ergebnisse – vor allem, weil die zweite Base-ISO bei alltagsnahen 4000 ISO liegt.

Über 12’800 ISO kehrt sich das Bild um. Da ist die FX3 mit ihrem 12 Sensor vorne. Trotzdem hat uns die Lowlight-Performance der FX2 positiv überrascht.

Rolling Shutter: Hier schwächelt die FX2

Mit klarem Wobbeln hat sich in unserem Test der Rolling Shutter gezeigt. Im Full-Frame 4K-Modus beträgt er ca. 26 ms. Im Crop-Modus (ca. 13 ms) liegt er dann wieder auf FX3-Niveau.

Body und Buttons – clever gelöst

Der Body erinnert an die FX30 und FX3, fühlt sich aber etwas leichter an. Besonders praktisch fanden wir den neuen Home-Button. Damit gelangt man direkt ins „Big 6 Menu“ – eine echte Zeitersparnis im Drehalltag. Auch der Movie-Still-Switch hat uns gefallen: In 1 Sekunden zwischen den Modi umzuschalten ist schon fast Luxus, an den man sich gewöhnen kann.

Sony FX2 hinten

Cool auch: Endlich verfügt der Body unten über zwei 1/4-Zoll Gewinde. Das Verdrehen der Stativplatte gehört der Vergangenheit an!

Sony FX2 unten mit 2 Gewinden

Auch die neue Anordnung der Anschlüsse fanden wir hilfreich. Endlich verdecken Mikrofon- und Kopfhöreranschlüsse nicht mehr den Monitor.

Zubehör – aufgepasst!

Wer den Sucher neigen will, sollte beim Zubehör aufpassen. Grössere Mikrofone wie das Rode Wireless Go verdecken je nach Winkel den Sucher so, dass dieser sich nur sehr beschränkt neigen kann. Mit dem Sony-Handle hatten wir aber keine Probleme. Bis auf die Augenmuschel des Suchers, die in hochgeklapptem Zustand am Griff ankommt.

Lüfter

Der Lüfter ist nun nach hinten gewandert und hat in unseren ersten Tests zuverlässig Überhitzung verhindert. Auch wenn wir keine Langzeit-Tests im Backofen veranstaltet haben: Wir gehen davon aus, dass die FX2 einem nicht im Stich lässt – so wie auch die Schwestern FX30 und FX3.

Webcam und Streaming

Direktes Streaming via SRT oder RTMP haben wir ebenfalls ausprobiert. Beides funktionierte ohne Probleme. Auch als 4K-Webcam haben wir die FX2 getestet. Praktisch für alle, die die Kamera in

Timecode

Timecode synchronisieren hat problemlos funktioniert: Über Multi/Micro-USB mit dem bekannten Gerät Tentacle verbinden…et voilà.

Fotografie. Nicht nur ein nettes Extra

Wir haben auch die Fotofunktionen ausprobiert. Mit dem 33-MP-Sensor, Serienbildmodus und mechanischem Verschluss bietet die FX2 fast alles, was die A7 IV kann.

Besonders praktisch fanden wir, dass man während einer Videoaufnahme Fotos schiessen kann. Ideal für hybride Creator.

Fokus- und Belichtungshilfen

Wer manuell fokussiert, braucht zwingend Unterstützung mit der digitalen Vergrösserung oder Peaking. Oder einen HDMI-Anschluss in voller Grösse, um einen Monitor anzuschliessen. Das ist zum Glück alles vorhanden – wenn auch nichts Neues.

In der Sparte der Belichtungshilfen kann sich Sony einfach nicht überwinden, unterhalb der FX6 Waveform oder False Color einzubauen. Features, die andere Herstellern schon bei klar günstigeren Kameras mitliefern!

Fazit: eine überraschend gute Kamera

Die Sony FX2 ist eine vielseitige Kamera, die uns in vielen Bereichen positiv überrascht hat. Die Bildstabilisierung, der clevere Autofokus und der neigbare Sucher machen sie für Content Creator, Eventfilmer und hybride Fotografen zum echten Allround-Talent. Und die wahrscheinlich beste hybride Kamera zur Zeit.

Beim Rolling Shutter und Monitor gibt’s noch Luft nach oben.

Dass kein 4K50p in Full Frame möglich ist, hat Sony auf Social Media mit heftigen Kommentaren quittiert bekommen. Soviel Bashing ist unserer Meinung nach aber nicht angebracht.

Wer nur eine Kamera für beides will – hochwertige Fotos und Cine-Look-Videos – sollte die FX2 auf dem Zettel haben. Wenn du eine FX3 hast und nur Video drehst: bleib dabei! Falls maximale Foto-Power nötig und die Kohle beisammen ist, greif zur A9 III!

Preis und Verfügbarkeit

Preis: ca. 3200 CHF (Body), Sony Handle ca. 400 CHF Aufpreis

Verfügbarkeit: ab Mitte Juli 2025

Die Vorteile der Sony FX2

Die Nachteile der Sony FX2

Vergleich FX2, FX3 und FX30

FeatureSony FX2Sony FX3Sony FX30
Sensor33 MP FF12 MP FF26 MP APS-C
4K 50 oder 60pJa (APS-C)Ja (FF)Ja (APS-C)
4K 120pNeinJa (FF)Ja (APS-C)
EVFJaNeinNein
StillsJa (Log & 33MP)Ja (12MP)Ja (26MP)
Preis (ca.)CHF 3200.-CHF 4600.-CHF 1800.-

Merci

Danke an Ben Leoni von Filmpark für den gemeinsamen Test, merci Sony Schweiz fürs Ausleihen dieses raren Gutes!

Weder Roman noch Ben sind gesponsert von Sony. Die Kamera haben wir für den Test erhalten; sie ist mittlerweile wieder zurück beim Hersteller.

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