Canon C80
Canon hat soeben die EOS C80 vorgestellt. Ein 6K-FullFrame-Raw-SDI-Timecode Powerhouse im Miniformat. Eine spannende Kamera für unterschiedliche Einsatzzwecke. Was sind die Unterschiede zur C70 oder zur C400? Für wen eignet sie sich?
Genau wie ihr Vorgänger, der Canon C70, ist die Canon C80 eine Kamera, die den Formfaktor eines spiegellosen Hybrids mit vielen Funktionen einer digitalen Kinokamera vereint. Für Benutzer, die eine kompakte Kamera ohne den Schnickschnack einer grossen digitalen Kinokamera suchen, ist die C80 sicher interessant.
Die geerbten Features von der C70
- Interne ND-Filter bis zu 10 Blendenstufen.
- Eine ähnliche Tastenanordnung.
- Zwei Mini-XLR-Audioeingänge, ein 3,5-mm-Mikrofoneingang und ein 3,5-mm-Kopfhörerausgang.
- Ein USB-C-Anschluss.
- Ein Fernbedienungsanschluss.
- Ein HDMI-2.0-Videoausgang in voller Größe.
- Ein BNC-Timecode-Anschluss befindet sich an der Vorderseite der Kamera.
- Sie zeichnet Filmmaterial auf zwei SD-UHS-II-Speicherkarten auf.
- Kein IBIS (In-Body-Bildstabilisierung), sondern Digital IS. Bitte beachte, dass Digital IS bei Aufnahmen in Cinema RAW Light nicht funktioniert.
Die Neuerungen der C80 gegenüber der C70
- 6K Vollbild 6K Vollbild Back-Illuminated Stacked-Sensor (gleicher Sensor wie bei C400)
- SDI-Ausgang
- Dual Pixel CMOS AF II
- Hellerer LCD-Bildschirm (wie bei C400)
- Neuer oberer Griff
- Multifunktionsschuh
- Ethernet
- Integriertes WLAN
- Audiodateien werden jetzt in 24 Bit/48 kHz statt in 16 Bit aufgenommen.
Sensor
Die C80 verwendet genau denselben 6K-Fullframe-Sensor wie die C400. Dieser neue Sensor nutzt die Technik der rückwärtigen Belichtung, was weniger Rauschen und eine bessere AF-Leistung ermöglicht.
Die Kamera verwendet außerdem den DIGIC DV 7-Prozessor, der auch in der C400, C500 Mark II und C300 Mark III zu finden ist.
Canon gibt an, dass die C80 einen Dynamikbereich von 16 Blendenstufen hat,
Dreifache native ISO
Bei der C80 kann man genau wie bei der C400 zwischen drei nativen ISO-Werten wählen.
Die drei nativen ISO-Werte variieren je nach Aufnahmemodus.
Canon Log 2, Canon Log 3 oder Cinema RAW Lite
- Base ISO 800
- Base ISO 3200
- Base ISO 12600
Im automatischen Auswahlmodus schaltet die Kamera automatisch auf den am besten nativen ISO-Wert um. Das hilft, um das Rauschen zu reduzieren und den Dynamikumfang zu erhalten.
Ein nativer ISO-Wert von 12800 ist interessant bei schlechten Lichtverhältnissen.
Gewicht und Größe
Der C80 bringt 1,3 kg auf die Waage. Seine Abmessungen betragen (H) 137,4 mm (B) 160 mm x (T) 115,9 mm.
Entsprechend kann sie mit einem grösseren Gimbal verwendet werden.
Canon EOS C80 | 1,3 kg |
Sony FX9 | 2,0 kg |
Sony FX6 | 890 g (nur Body) |
Sony FX3 | 715 g |
Sony BURANO | 2,4 kg |
Blackmagic Design PYXIS 6K | 1,5 kg |
Kinefinity MAVO EDGE 6K | 1,6 kg |
RED KOMODO-X | 1,19 kg |
RED KOMODO | 1 kg |
RF-Anschluss
Die C70 war die erste dedizierte Videokamera von Canon mit RF-Anschluss, und die C80 folgt diesem Beispiel. Der RF-Anschluss ist vielseitiger als der EF-Anschluss und ermöglicht es Benutzern, mithilfe von Adaptern eine Vielzahl verschiedener Objektive zu verwenden.
Die Auswahl der RF-Optiken ist zur Zeit noch recht beschränkt. Besonders fällt auf, dass Dritthersteller kaum Zugang zu diesem Mount erhalten. Damit ist man bei vielen Brennweiten beschränkt auf teure Canon-Optiken.
Canon PL-RF-Adapter
Canon hat einen eigenen PL-RF-Adapter im Sortiment, der mit der C80 und der C400 funktioniert.
Der Adapter verfügt im Gegensatz zu anderen Lösungen von Drittanbietern über elektronische Anschlüsse und kann das Cooke/i-Protokoll verwenden, um Informationen zu kompatiblen Objektiven an die Kamera zu senden. Diese Metadaten sind auch bei der Arbeit in virtuellen Produktionsumgebungen nützlich.
Interner ND
Eines der grössten Verkaufsargumente der C70 war wohl der integrierte ND. Die C80 verfügt über dasselbe ND-System wie die C70 und die C400.
Es stehen folgende Stufen zur Verfügung: 2/4/6/8/10.
Auto Clear Scan-Modus
Die in der Kamera verfügbare Auto Clear Scan-Einstellung ist ein automatischer Verschlussmodus, der die Frequenz von Lichtquellen zwischen 50,0 Hz und 2011,2 Hz erkennen kann, um das Flackern in einigen LED-Wänden zu reduzieren oder praktisch zu eliminieren. Ein cooles Feature, um in kurzer Zeit flackernde Bilder zu eliminieren!
Auflösung, Bildraten und Codecs
In Bezug auf die Aufnahmeformate gibt es viele Gemeinsamkeiten mit der C400, darunter:
- 12-Bit-6K-6000 x 3164-interne Aufzeichnung in Cinema RAW Light, bis zu 30P statt 60P für die EOS C400, mit einer Bitrate von 639 Mbps. Die 6K Cinema RAW Light ist auf den RAW LT-Modus beschränkt. Wenn du die Auflösung auf 4368 x 2304 herabsetzt, kannst du die Bildrate auf 60P erhöhen.
- Es gibt zwei neue XF-HEVC S- und XF-AVC S-Codecs, die kleinere Dateigrößen haben und das .MP4-Dateiformat verwenden, aber die gleiche Metadaten-, Dateinamen-, Ordnerstruktur wie die Cinema RAW Light- und XF-AVC-Dateien haben.
- Du kannst intern in XF-AVC in 10-Bit 4:2:2 mit bis zu 4K60P in Intra-Frame und bis zu 120P in Long-GOP aufnehmen. Alle 4K-Dateien, die nicht im RAW-Format aufgenommen wurden, werden vom 6K-Vollbildsensor mit einer vollständigen Sensorauslesung überabgetastet.
- Wenn die Auflösung auf 2048 x 1080 und 1920 x 1080 im 10-Bit-4:2:2-XF-AVC-Format reduziert wird, kann die maximale Bildrate der Kamera von 180P erreicht werden.
- Eine Long GOP 4:2:0 8-Bit-Proxy-Option ist ebenfalls verfügbar.
Der Hauptunterschied zwischen der EOS C400 und der EOS C80 liegt in den Bitraten. Da die EOS C80 zwei SD UHS-II-Karten anstelle von CFexpress Typ B-Karten verwendet, liegt die maximale Bitrate bei 639 Mbps.
Empfohlene Speicherkarten
Wir empfehlen für die C80 folgende Speicherkarten:
- SanDisk 256GB Extreme PRO UHS-II SDXC
- Sony 256GB SF-G TOUGH Series UHS-II SDXC
- ProGrade Digital 256GB UHS-II SDXC
- Lexar 256GB Professional 2000x UHS-II SDXC
- Angelbird 128GB AV Pro MK2 UHS-II SDXC
Die beiden Speicherkarten ermöglichen es dir, zur Sicherheit doppelt aufzunehmen, aber auch aus einer Vielzahl anderer Dual-Aufnahmefunktionen zu wählen. Tatsächlich kannst du in Cinema RAW Light auf Karte A und XF-AVC/XF-AVC S/XF-HEVC S auf Karte B aufnehmen. Die EOS C80 ist eine vielseitige Kamera mit vielen Aufnahmeoptionen.
Lüfter
Nach der Kontroverse um die EOS R5 und R6 ist das Letzte, was Canon braucht, eine weitere Kamera mit Überhitzungsproblemen auf den Markt zu bringen.
Die C80 hat einen Lufteinlass auf der linken Seite der Kamera und zwei Auslässe, einen auf der rechten Seite und einen auf der Unterseite der Kamera. Auf diese Weise wird Luft über die Hauptplatine und die Sensorplatine geleitet, um die Wärme zu reduzieren.
Die Kamera hat keine Aufzeichnungszeitbegrenzung und sollte in keinem Modus überhitzen.
Auto-Fokus
Die Canon EOS C80 profitiert von allen Verbesserungen des Autofokus, die mit der EOS C400 eingeführt wurden. Es verwendet dasselbe Dual Pixel CMOS AF II-System mit der EOS iTR AF X-Technologie, das 100 % des Bildsensors abdeckt.
Die Kamera kann Menschen und Tiere erkennen, wobei sie bei Menschen Augen, Gesichter, Köpfe und Körper erkennt. Die bekannten Optionen „Face Priority“ und „Face Only“ wurden durch „Detection Priority“ und „Detection Only“ ersetzt, und es stehen nun 10 AF-Geschwindigkeitseinstellungen und 7 Reaktionseinstellungen zur Verfügung. Damit kann man den AF seinen Bedürfnissen sehr genau anpassen. Zu guter Letzt gibt es neue Optionen für die Autofokus-Rahmengröße, darunter kleine und quadratische Zonen, große vertikale Zonen und große horizontale Zonen.
Elektronische Bildstabilisierung (EIS)
Wie die Modelle C500 Mark II, C300 Mark III und C400 verfügt auch die C80 über eine elektronische Bildstabilisierung (EIS). Sie hat aber keine Sensorstabilisierung (IBIS).
Das EIS bietet eine 5-Achsen-Korrektur, wenn es mit einem Objektiv ohne interne Bildstabilisierung verbunden ist. Bei Verwendung eines Objektivs mit interner Bildstabilisierung übernimmt das Objektiv die Gier- und Nickwinkelkompensation, während die Kamera die Roll- und Horizontal-/Vertikalbewegungen (X/Y) übernimmt.
Das EIS-System funktioniert nicht bei der Aufnahme von CinemaRAW Light.
Dreh- und schwenkbarer LCD-Bildschirm
Genau wie die C70 verfügt auch die C80 über einen dreh- und schwenkbaren LCD-Bildschirm. Der Bildschirm der C80 ist derselbe 3,5″-Touchscreen-LCD-Monitor mit 2,76 Millionen Bildpunkten, der auch bei der C400 zu finden ist. Er ist nicht mit einer Art Lupe ausgestattet. Canon teilte mir mit, dass der LCD-Monitor eine Helligkeit von etwa 1000 Nits hat. Eines der größten Probleme, die ich mit der C70 hatte, war, dass der Monitor bei Weitem nicht hell genug war und im Freien praktisch unbrauchbar war.
Es gibt keinen EVF. Obwohl die Kamera so konzipiert ist, dass sie in ihrer Form einer spiegellosen oder DSLR-Kamera ähnelt, zwingt das Fehlen eines EVF dazu, entweder den LCD-Bildschirm zu verwenden oder einen externen EVF oder Monitor anzuschließen.
Da der LCD-Bildschirm in das Gehäuse der C80 eingeklappt werden kann, verdeckt er die Audiosteuerung. Wenn du die Kamera nicht mit ausgeklapptem Bildschirm verwendest, kannst du nicht auf die Audiosteuerung zugreifen. Canon hat einen Verriegelungsschalter hinzugefügt, damit der Bildschirm nicht versehentlich herausspringt.
Eingänge, Ausgänge und Anschlüsse
Canon hat für eine Kamera dieser Grösse eine ganze Reihe von Ein- und Ausgängen eingebaut:
- 2x 3-poliger Mini-XLR
- 3,5-mm-Mikrofoneingang
- Kopfhörerbuchse
- USB Typ-C
- Fernbedienungsterminal
- HDMI-Ausgang (Typ-A)
- SDI-Ausgang (3G/6G/12G)
- Timecode-Ein-/Ausgang
- Multi-Schuh-Schnittstelle
Die C80 hat keine XLR-Eingänge in voller Größe, aber die C400 auch nicht. Es wäre sehr schwierig, XLR-Eingänge in voller Größe in einer Kamera dieser Größe unterzubringen.
Audio
Die Audiofunktionen der C80 sind ganz ok.
Die beiden Mini-XLR-Anschlüsse können eine 48-Volt-Phantomspeisung für den Anschluss professioneller Mikrofone bereitstellen. Es gibt auch einen 3,5-mm-Mikrofoneingang, an den eine Vielzahl verschiedener Mikrofone angeschlossen werden können.
Canon hat ausserdem zwei eingebaute Mikrofone in die Kamera integriert und du kannst auch die Multi-Schuh-Schnittstelle verwenden. Die EOS C80 verfügt über eine 4-Kanal-Audioeingangsauswahl und -aufnahme.
Du kannst zwei Spuren von den internen eingebauten Mikrofonen oder der Multi-Schuh-Schnittstelle und zwei Spuren über die Mini-XLR-Eingänge aufnehmen.
Du kannst auch den 3,5-mm-Mikrofoneingang und die Mini-XLR-Eingänge gleichzeitig verwenden.
Batterien
Die Kamera nimmt Canon-BPA-Batterien auf und du kannst den BPA30-N Battery Pack und den BPA60-N Battery Pack verwenden, die mit der C400 eingeführt wurden. Du kannst auch die BP-A30/BP-A60-Batterien nutzen. Die C80 hat übrigens einen sehr geringen Stromverbrauch von zwischen 14-20 Watt.
Fazit
Die C80 wird bestimmt viele Abnehmer finden. Preis-/Leistung ist top, die Features ebenso.
Wer auf Full-size XLR und Sensor-Stabilisation verzichten kann, der wird bestimmt glücklich damit.
Preis und Verfügbarkeit
Die C80 wird für ca. CHF / € 5200.- erhältlich sein. Die Auslieferung soll im November beginnen.
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